Krippenausstellung in der Universität Bamberg

Das Fach Europäische Ethnologie der Universität Bamberg zeigt häusliche Krippen als Teil der weihnachtlichen kulturellen Praxis in Familien. Präsentiert werden u.a. verschiedene Miniatur-Krippen, eine Playmobil-Krippe sowie eine Krakauer Szopka aus Stanniol-Papier.

Weihnachtskrippen sind bildhafte Darstellungen des Weihnachtsevangeliums. Sie können nur die Heilige Familie mit Ochs‘ und Esel umfassen oder auch weitere Figuren und Szenen zeigen, wie z.B. die Huldigung der Heiligen drei Könige oder die Flucht nach Ägypten. Lange Zeit wurden Krippen – zunächst angeregt von den Jesuiten – ausschließlich in Kirchen aufgestellt. Vor allem im Barock gestaltete man sie immer aufwendiger und prunkvoller. Eine Kirchenreform im späten 18. Jahrhundert wollte dem Einhalt gebieten und verbot die Aufstellung von Krippen in Kirchen. Die Gläubigen reagierten, indem sie den Krippen zuhause Asyl gewährten. Das Verbot war nicht durchsetzbar; rund 20 Jahre später zu Beginn des 19. Jahrhunderts wanderten die prunkvollen Krippen in die Kirchen zurück. Inzwischen hatten sich die Menschen an die Weihnachtskrippe zuhause gewöhnt und schufen sich eigene, meist einfachere aus weniger kostbaren Materialien, aber in üppiger Vielfalt. Die häusliche Tradition blieb bestehen: Bis heute sind Krippen fester Bestandteil des kirchlichen und häuslichen Weihnachtsfestes.

Das Fach Europäische Ethnologie untersucht Alltagskultur in Geschichte und Gegenwart, dazu gehören z.B. Sachgüter wie Krippen und Verhaltensweisen wie das Aufstellen von Krippen als kulturelle Praxis in Familien.
In einer kleinen Ausstellung an der Universität Bamberg werden verschiedene Krippen präsentiert, z.B. eine Playmobil-Krippe, die ständig umgebaut werden kann, die Heilige Familie in einer Walnussschale, eine Miniatur-Holzkrippe, eine Bauhaus-Krippe, ein kolorierter Kupferstich mit dem Heiligen Franz von Assisi sowie als Glanzstück (im wahrsten Sinne des Wortes) eine Krakauer Szopka aus Stanniol-Papier.